Burg & Schloss

Burg Neuhaus, 1315 erstmals urkundlich genannt, entstand als bescheidene Anlage im 13. Jahrhundert. Zuerst war sie im Besitz der Schaumberger, bald jedoch in den Händen der mächtigen Henneberger, wurde sie 1355 Sitz eines kleinen Halsgerichtsbezirks . Zwei Jahrhunderte lang agierten sächsisch – meißnische Vögte auf der Burg, welche Justiz- und Verwaltungszentrum für den Ort und einige Neuansiedlungen war.

Unter den Herren von Gottsmann (Vater Cunz von Gottsmann und Sohn Hans Friedrich Gottsmann) genoss das Amt Neuhaus 1532 bis 1611 einen besonderen Status. Sie bauten die mittelalterliche Burganlage zum repräsentativen Adelssitz aus. 1593 stifteten sie die im spätgotischen Stil mit Renaissance Elementen erbaute Dreifaltigkeitskirche (seit 1633 Pfarrkirche) und errichteten das Amtshaus (das heutige Schloss) neu.

Nach ihrem Aussterben (1611) fielen Burg und Amt an die damals sachsen-coburgische Landesherrschaft zurück. Da die Burg 1632 Nachschubbasis für die schwedisch-coburgische Armee war, die Kronach belagerte, wurden Burg und Marktflecken am 02. Mai 1634 aus Rache von den Kronachern und Kroaten zerstört. Von der Burg blieb nur allein der große Torturm (Wärfelturm) erhalten. Die Burgruine wurde fortan von der Dorfbevölkerung zur Materialgewinnung benutzt.

Die seit 1735 sachsen-meiningische Amtsverwaltung konzentrierte sich nun im Amtshaus. Unter den Amtsmännern müssen hier vor allem die Metickes (Vater und Sohn) genannt werden. 1727 wurde Johann Georg Meticke als Amtmann eingesetzt. Er beschäftigte sich intensiv mit Obstbau, Bienen-zucht, Blumenpflege und Gemüseanbau (daher auch die Bezeichnung „Großer Garten“ für die Wohnhäuser entlang der gleichnamigen Straße). Meticke ließ auch eine hölzerne Wasserleitung von der Gessendorfer Quelle bis zum Schloss bauen. Teile dieser Wasserleitung wurden bei der Erschließung des Wohngebietes Neue Welt in den 1920-er und 30-er Jahren ausgegraben und sind heute im Heimatmuseum zu sehen. 1769 folgte sein Sohn Johann Friedrich Theodor Meticke, auf ihn gehen die Dorfordnungen von Neuhaus zurück.

Amt Neuhaus wurde 1829 aufgelöst und von Sonneberg aus verwaltet. Zusammen mit dem 1878 nochmals neu erbauten Amtshaus übernahmen Privatleute das Gebäude, welches zu unterschiedlichen Zwecken genutzt wurde: Forstei, Bergwerksverwaltung und Gendarmarie-Station. Erst ab 1900, nachdem der Bankier Herrmann von Walther den gesamten Schlosspark erworben hatte, ihn mit vielfältigen Gehölzen anlegte, dem ehemaligen Amtshaus sein heutiges repräsentatives Aussehen verlieh, restaurierte er die Burg mit Fachwerkaufbauten im Nürnberger Stil. Der damalige Kaufpreis betrug 35.000 Mark, was heute in etwa 235.000 Euro bedeuten würde.

1917 erwarb der Berliner Großindustrielle Sigismund Bergmann das gesamte Areal. Er bewohnte das Schloss bis 1927. Aus wirtschaftlichen Gründen verzog er nach München und verkaufte seinen Besitz 1928 an den Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband Hamburg. Dieser richtete im Schloss ein Kinderheim für erholungsbedürftige Kinder der Verbandsmitglieder ein.

Nach 1945 war das Areal einige Jahre Heilstätte für lungenkranke Kinder. Im Schloss waren ab 1960 die Kinderkrippe, der Kindergarten und die Wochenkrippe untergebracht bis 1988 am Fuß des Schlossberges ein neuer Kindergarten eröffnet wurde. Das Schloss wurde -nach umfangreicher Renovierung- 1995 Sitz eines Mutter-Vater-Kind-Kurheims des DRK-Landesverbandes Thüringen, der es 1999 bis 2000 durch einen Neubau unterhalb des Schlosses erweiterte.

Die Burg selbst beherbergte von 1960 bis 1980 das Heimatmuseum. Zur Vorbereitung der 650-Jahr-Feier erfolgte 1964 eine Teilsanierung der Burg.

2008 erwarb die damalige Gemeinde Neuhaus-Schierschnitz das Burggelände. In der Folge begannen –unterstützt durch umfangreiche Fördermaßnahmen- die Sanierungsarbeiten am gesamten Objekt. Am 14. März 2013 gründete sich der Förderverein Burg Neuhaus. Er pflegt seither das Burggelände, führt kleinere Reparaturarbeiten in der Burg und an den Außenanlagen durch, organisiert Veranstaltungen und betreut auf Wunsch die dort seit 2017 möglich gewordenen standesamtlichen Trauungen.

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