Gessendorfer Quelle
Mitten im einstigen „Todesstreifen“ an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze entspringt aus mehreren kleinen Rinnsalen das „Gessendorfer Wasser“, welches als Bach „Gessendorf“ zwischen Sichelreuth und Lindenberg in den Föritz-Fluss mündet. Noch oberhalb des gleichnamigen Ortsteils waren die Rinnsale um 1930 erstmals gefasst worden. Nahebei wurden ein kleiner Teich angelegt, Ruhebänke für Wanderer sowie ein vom Steinmetz Bernhard Schubert geschaffener Gedenkstein (1934) aufgestellt.
Dessen Inschrift erinnerte auch an die frühere Bedeutung der „Quelle“ als Wasserlieferant für Burg und Amtshaus Neuhaus. Den Bau einer ersten, hölzernen Wasserleitung von ihr bis zum Burgberg sollen schon die Gottsmänner veranlasst haben. Erneuert worden sei jene dann in der Wirkungszeit der Metickes (Vater und Sohn) als Amtmänner zu Neuhaus im 18. Jahrhundert. Wie der sachsen-meiningische Topograph (Landeskundler) Georg Brückner bestätigt, war sie um 1850 noch intakt. Relikte fanden sich in den 1930er Jahren (beim Wohnungsbau im Ortsteil „Neue Welt“ / Flurstück „Brunnenwiese“) und in den 1950er Jahren (beim Wasserleitungs- und Wohnungsbau im Ortsteil Gessendorf). Nachdem der Rastplatz an der „Quelle“ zwei Jahrzehnte lang beliebter Treff- und Feierort gewesen war, wurde 1952/53 der weitere Zutritt, wegen der nunmehrigen Grenznähe, untersagt. Die Anlage verfiel, der Teich verschlammte,der Gedenkstein wurde zerschlagen. Schon 1990 begannen Vorarbeiten zur Neufassung der Quelle. Nachdem diese auch wieder mit einem Gedenkstein versehen worden war, entstand 1991 ein „Verein zur Pflege der Gessendorfquelle und zur Wahrung des Quellgebiets“, der sich leider als recht kurzlebig erwies. Dennoch ist die Lokalität oberhalb Gessendorfs seitdem wiederum ein sowohl bei Einheimischen wie Auswärtigen beliebter Rast- und Verweil-Ort.
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