Ehemalige Grube Sophie

Am 15. Februar 1840 wurde Christian von Weiß ein weiteres Grubenfeld durch den Sachsen-Meininger Hof verliehen. Er gab ihm den Namen seiner Frau „ Sophie“. Bereits 1846 wurde die „Sophie „auf 66 Lachter (etwa 140 Meter) abgeteuft. Damit wurde die Kohle im hiesigen Bereich erstmals im Tiefbau gewonnen. Noch im gleichen Jahr wurde durch Erbschaftsregulierung Richard Freiherr von Swaine Eigentümer der „Sophie“. 1850 betrug die Belegschaft 70 Bergleute, 1858 arbeiteten schon 386 Mann in Buch. Der Bergbau wurde trotz zahlreicher Grubenbrände und vieler Wassereinbrüche schnell und großteils ohne Rücksichtnahme auf die Arbeitssicherheit vorangetrieben, sodass Unglücksfälle immer wieder Bergleuten das Leben kostete. Am 30. Januar 1872 riss im Sophienschacht das Seil eines mit fünf Bergleuten einfahrenden Förderkorbes, die Bergleute stürzten in die Tiefe und fanden den Tod. Der Schacht wurde in den Jahren 1874 bis 1880 neu ausgebaut und erreichte eine Teufe von 226 Metern. Dabei wurde bei 210 Meter Tiefe ein weiteres 10 Meter mächtiges Kohleflöz erschlossen. Ebenfalls 1880 erteilte der bayerische Staat die Erlaubnis zur Grenzdurchörterung. Dies bedeutete für die Grube Sophie eine wesentliche Verbesserung der Wetterführung und Grubensicherheit. Durch den Bau einer 2,8 Kilometer langen Drahtseilbahn vom Walzwerk „Ernestienenhütte“ in Neuhaus bis zum Stockheimer Bahnhof in den Jahren 1880 bis zur Eröffnung am 15.Januar 1881 wurde die Grube Sophie mit der Bahn verbunden. Obwohl wegen des mangelhaften Ausbaus und schlechter Verzimmerung der Sophienschacht am 8. April 1902 durch Wassereinbrüche absoff, stieg die Förderung von 24.770 Tonnen im Jahre 1900 auf 30.735 Tonnen im Jahre 1910 an. Die Flözmächtigkeit dieser Grube bewegte sich zwischen zwei und zwölf Metern.

Am 19/20.Juni 1908 erwarb der bayerische Staat die gesamten Swain’schen Berg- und Hüttenwerke und somit auch die Grube Sophie. Am 12. August erfolgte die Schachtfertigung der Sophiengrube auf 247 Meter und es wurde ein Kohleflöz von ca. 8Metern erteuft. Von 1909 bis 1910 wurde das Kesselhaus mit einem 54 Meter hohen Schornsteine gebaut. Kaum war die neue Anlage in Betrieb, erfolgte aufgrund negativer bergmännischer Gutachten am 18. April 1911 überraschend die Stilllegung. Die Grube Sophie wurde geschlossen und im Mai 1911 der Schacht zugeschüttet, 128 Bergleute verloren ihre Arbeit.

Während des ersten Weltkrieges erwogen die Südthüringer Licht-und Kraftwerke in Sonneberg 1917 noch einmal die Aufnahme des Betriebes „Sophie“. Von 1919 bis 1926 wurde hier auch tatsächlich wieder gearbeitet. Im August 1920 begann man unweit des ehemaligen „Sophienschachts“ einen neuen Schacht abzuteufen, der bis zu 330 Meter tief werden sollte. Im Sommer wurde dazu ein neuer, großer Dampferzeuger der im neuen Kesselhaus montiert werden sollte, mit einem viermal vierspännigen Pferdezug vom Bahnhof Neuhaus zur Grube Sophie transportiert ( Bild Dampferzeuger).

Wahrscheinlich aus Freude über den Wiederbeginn der Arbeiten auf der Grube Sophie bauten die Bergleute vom Maschinenhaus der Grube bis zum Bauernhof Wöhner eine Lichtleitung, sie installierten auch noch die zu einer Festbeleuchtung notwendigen Einrichtungen. Damit überraschten sie nicht nur den Altbauern, sondern sie schenkten vielmehr die gesamte Elektroanlage dem jungen Brautpaar Louis und Anna Wöhner zu ihrer Hochzeit am 23. Oktober 1920. Das schon zum Polterabend festlich beleuchtete Haus erregte nicht nur in Buch, sondern im ganzen Umland großes Aufsehen. Denn erst als die Porzellanfabrik in Neuhaus eine Stichleitung von der Elektrostation Stockheim bis in den Betrieb und nach Neuhaus baute, erhielt 1924 auch das Dorf Neuhaus elektrisches Licht.

Aus Geldmangel musste man 1923 schon bei 125 Metern Schachttiefe aufhören. Bis 1930 wurden dann die Tagesanlagen bis auf das Maschinenhaus, die Schmiede und den Schornstein abgerissen. Ende 1930 wurden dann die restlichen Gebäude und Freiflächen am Amtsgericht Sonneberg an Privatleute versteigert. Am 30.Oktober 1931 wurde das letzte Wahrzeichen des Neuhäuser Steinkohlebergbaus, der 54 Meter hohe Schornstein der Grube Sophie gesprengt.

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