Sandgrube
Wahrscheinlich um 1800 erfolgte die Entdeckung des „Porzellansandes“ durch den Hofkammerrat Künzel in der Biene (ehem. Pinge, im Mittelalter wurde in diesem Gebiet nach Gold gewaschen). Ein erster schriftlicher Nachweis ist ein Brief des Forstmeisters von Mannsbach an die Herzogin Luise Eleonore in Meiningen. In dieser Akte vom 05. November 1818 wird über Streitigkeiten bei der Abfuhr von 7 Fuder Sand berichtet, die die Gebrüder Greiner in Tettau nicht bezahlt haben. Diese Streitigkeiten zogen sich bis Ende 1819 hin. Abgebaut wurde der Sand auch teilweise in Stollen.
Erstmalig geologisch ausführlich wurde das Vorkommen des Neuhäuser Sandes 1885 in Nr.42 Blatt Sonneberg der geologischen Spezialkarte erwähnt. In den Erläuterungen Seite 29 heißt es:“ Derartige Massen tonigen Sandes oder sandigen Tones dienen, wenn sie zugleich weiß und frei von färbenden Eisenverbindungen sind, als Rohmaterial für Porzellanfabriken; große Mengen derselben werden in den Gräbereien am Fuße der Marker Höhe, westlich von Neuhaus und Schierschnitz gewonnen“.
Für die um 1900 beginnende elektrotechnische Keramik war das ein entscheidender Faktor für die Ansiedlung in Neuhaus. (Armand Marseille 1903, Siemens- Schuckert 1913). Ab diesem Zeitpunkt begann der industrielle Abbau des Sandes. Er wurde nicht nur im Porzellanwerk Neuhaus verarbeitet, sondern auch per Bahn versandt.
Nach dem 2.Weltkrieg wurde die Grube verstaatlicht und gehörte zum VEB Porzellanwerke Neuhaus. Von nun an wurde auch mit Baggern und durch Sprengungen der Sand abgebaut und an andere keramische Werke verkauft. Bei durchgeführten Bohrungen 1951 wurden auf einer ca. vier Hektar großen Fläche reichlich eine Million Kubikmeter abbauwürdigen Sandes ermittelt. Für den Sand wurde nach Analysen in den sechziger Jahren eine mittlere Zusammensetzung angegeben von: Quarz 62,4 %, Feldspat 26,4 %, Tonsubstanz 11,2 %.
Im Jahr 1984 wurden 18000 Tonnen Sand für die keramische Industrie und 3000 Tonnen als Bausand abgebaut.
Nach der Wende ging die Sandgrube mehrfach in das Privateigentum verschiedener Sand- bzw. Kiesgewinnungsfirmen über. Nach wie vor gibt es ein relativ starkes Interesse daran, die dortigen Sande wieder zu vermarkten.
2019 und 2020 wurden aufgrund von Setzungserscheinungen im Zusammenhang mit dem Sandabbau unter Tage im Bereich an der Verbindungsstraße zwischen Schierschnitz und Gefell durch das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.
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